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 19  Gebühren Italien Venni, vidi – pagherò? Roland Kaps-Becker, Vizepräsident AOPA Switzerland Italien hatte schon vielfach einen speziellen Hang, sämtliche Flüge der kommerziellen Luft- fahrt zuordnen zu wollen, um so auch die ent- sprechenden Steuern zu erheben. Ist dies aus fast offensichtlichen Gründen kaum möglich, dann wurde aus der einmotorigen Cessna oder Piper kurzerhand ein Luxusgut und natürlich die entsprechende Luxussteuer fällig, die zum Glück dank Intervention auch von der AOPA Italia dann wieder abgeschafft wurde. Der «Kreativität» und schon fast Unkenntnis von der Luftfahrt schei- nen jedoch keine Grenzen gesetzt, denn es wur- den verschiedentlich Flüge auf Vereinsflugzeu- gen mit Passagieren von der Finanzbehörde «Guardia di Finanza» als Angebot eines Lufttaxi- betriebes betrachtet. Dass hierzu eigentlich ein Chartervertrag und dann eben auch ein so- genanntes «Air Operator Certificate» (AOC, Betriebsbewilligung) für den kommerziellen Flugbetrieb nötig wäre, wird dann vom steuer- erhebenden Amt, der «Agenzia delle Entrate» oft geflissentlich übersehen. Und dass dieses Amt im Südtirol als deutschen Begriff «Agentur für Einnahmen» verwendet, macht die Sache auch nicht besser. Uns haben diverse Meldungen erreicht, dass teil- weise erst 2 bis 4 Jahre nach einem Flug nach Italien Steuern für «Passagiere in Lufttaxi-Flü- gen» (im italienischen Recht als «voli di aerotaxi» bezeichnet) bei ihnen in Rechnung gestellt wur- den. Bei Flugdistanzen unter 1500 km schlagen da schon mal 100€ je Passagier zu Buche (bei grösseren Distanzen verdoppelt sich der Betrag). Vor allem bei auf Vereine oder sonstige juristi- sche Personen zugelassenen Flugzeugen wird gerne und (vor-) schnell auf einen kommerziel- len Flug geschlossen. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass das Steueramt von Vene- dig dies so interpretiert, die Mailantwort vom Amt in Triest auf eine Anfrage vor einem Privat- flug dies hingegen ausschliesst. Zusammenarbeit mit AOPA Italia Wir haben bereits seit vielen Jahren und erst recht seit unserem jetztjährigen Fly Out nach Ita- lien einen sehr guten Draht zur AOPA Italia, die uns bei der damaligen Organisation auch viel- seitig und unkompliziert behilflich war. Auch in dieser Angelegenheit tauschen wir uns gegen- seitig aus und arbeiten eng zusammen. Diverse MotorfluggruppenkonntenwirbeiderBeurtei- lung der Situation sowie bei Schreiben an die Ämter bereits unterstützen. Die AOPA Italia hat sich ihrerseits Ende letzten Jahres in einem Schreiben an die italienische Premierministerin sowie den Finanz- und den Transportminister dafür eingesetzt, dass diese Steuer abzuschaffen sei. Neben der Ungleichbe- handlung der Luftfahrt im Vergleich zu anderen Verkehrsmitteln verursacht diese Steuer gros- sen administrativen Aufwand bei bloss 0,01% der gesamtstaatlichen bzw. der regionalen Steu- ereinnahmen. Gemeinsam mit der AOPA Italia möchte die AOPA Switzerland betroffenen Mitgliedern mit Rat und Tat zur Seite stehen und Unterstützung 


































































































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