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 Reportage
Annual Conference of Drug Control Networks 2023
Daniel Affolter, Präsident des Vorstands der AOPA Switzerland
Eine grosse Gruppe von Fachleuten aus dem Ge- biet der Drogenbekämpfung traf sich vom 6. bis 9. Dezember 2023 zu der von der Pompidou Group (Council of Europe International Coopera- tion, Group on Drugs and Addictions) organisier- ten Annual Conference of Drug Control Networks, um – nebst den persönlichen Begegnungen – u.a. Erfahrungen, Informationen und Neuigkei- ten auszutauschen. Als Vertreter der IAOPA (In- ternational Aircraft Owner and Pilot Association) hatte ich die Möglichkeit wieder als Referent dar- an teilzunehmen. Anders als in früheren Jahren lag der Fokus dieses Mal nicht bei der General Aviation, sondern der breite Informationsaus- tausch aller involvierten Aspekte des Drogen- handels stand auf dem Programm.
Viele Themata wurden angesprochen und disku- tiert. Hier einige Stichworte: Drogen sind nicht überall Drogen. In einem Land ist es Medizin, in einem anderen Drogen, in einem weiteren öf- fentlich erhältlich, dann wieder nicht. Welche Gefahren gehen von den synthetischen Drogen aus, sowohl bei Produktion als auch Vertrieb? Was bedeutet das für die Strafverfolgung? Post- zustellung ist nicht neu, aber die Anzahl der Pa- kete haben seit Corona explosionsartig zuge- nommen, und damit auch der Missbrauch. Eine
«Unterschiedliche » Definitionen von Drogen.
Herausforderung für die Kontrollbehörden. Wel- chen Einfluss haben Open Source und KI (künst- liche Intelligenz) bei der Planung, Überwachung und Verfolgung? Welchen Einfluss hat das Dark- net?
In Bezug auf die General Aviation seien hier folgende Punkte erwähnt: Ein allgemeines Grundproblem besteht in der babylonischen Verwirrung um den Begriff «Ge- neral Aviation». Die gültige Definition der ICAO («General Aviation is an aircraft operation other than a commercial air transport operation or an aerial work operation») ist viel zu breit. Darunter kann alles und nichts verstanden werden. Da die meisten Teilnehmer keine Fluglizenz besitzen, haben sie auch keine Kenntnis der Flugzeugkate- gorien, deren Risiken und Möglichkeiten. Gross und Klein, Jet und Propeller, IFR und VFR, über 5,6 t und unter 750 kg, um weniges zu nennen, werden in den gleichen Topf geworfen, was dann zu unbefriedigenden Ergebnissen führt. Der Ver- such einer Kategorisierung, die den Bedürfnis- sen der Strafverfolgung gerecht wird, wurde mit Interesse aufgenommen.
Eine Folge der fehlenden, verständlichen Kate- gorisierung ist, dass es keine verlässlichen Sta- tistiken über die private Fliegerei im Miss- brauchsbereich gibt. Anekdotisch wird auf Einzelfälle verwiesen – «In Irland sind in einer C172 für 8 Mio. EUR Gold beschlagnahmt wor- den» – um daraus dann mit Schaudern auf den Missbrauch durch die Privatfliegerei hinzuwei-

























































































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