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ingenieurmässig vorzugehen und selbst hypothetische Projekte auf ihre konstruktive Umsetzbarkeit hin zu prüfen.26
Mit aller Deutlichkeit kommt diese Vorgehensweise bei einem Nachfolgeprojekt zur Üetliberg-Studie zum Ausdruck. Auf Wunsch der Technischen Direktion BBC sollte die Arbeitsgruppe Kernenergie Pläne für ein Kraftwerk erstellen, diesmal jedoch unter Einbezug des Atomreaktors:
«Mit Hilfe aller verfügbaren Kenntnisse ist ein Projekt eines AtomKraftwerkes von 50’000 kW elektr. Nettoleistung aufzustellen. Die Teile der Anlage, namentlich die aktiven Teile des Ofens, sind eingehend ... zu berechnen. Sodann sind die wesentlichen Organe aufzuzeichnen. Wir machen uns keine Illusionen darüber, dass ein solches Pro jekt in keiner Weise auch nur annähernd ausführ bar wäre, doch werden damit zwei Absichten ver folgt: Durch die Vertiefungen der theoretischen Berechnungen bis zu einem technischen Resultat werden die Lücken in unseren Kenntnissen aufge deckt. Wir sind gezwungen, zahlreiche Annahmen zu machen und sind imstande, eine Reihe wissen schaftlicher Fragen zu formulieren.
Zweitens nimmt die Aufgabe durch das Aufzeich nen einer Anlage eine konkrete Form an. Es kön nen von Anfang an wirtschaftliche Zusammen hänge aufgestellt werden, die mit der Erweiterung der Kenntnisse sukzessive zu ergänzen sind ...»27
Diesem Projektierungsauftrag, datiert auf Anfang Feb- ruar 1949, ist eine Liste der zu studierenden Fragen angefügt: Das Problem der Standortwahl zählte nicht dazu. Erst Jahre später, aus der BBC-Arbeitsgruppe war inzwischen die erweiterte Studiengruppe ge- worden, die bereits wieder über anderen Anlageplänen brütete, brachte Werner Zünti mit Blick auf das Arbeits- programm des Jahres 1953 die Standortfrage als «dring-
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