Page 38 - weihnachtskurier_2021
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                Anmerkungen
1 Wildi, Traum, S. 91f. Die Studie untersucht das letztlich gescheiterte Bemühen um die Entwicklung einer schweizerischen Reaktorlinie in den Jahren 1945–1969 und analysiert die Ausformung der damit zu- sammenhängenden Innovationsprozesse. Bekanntlich platzte der «Traum vom eigenen Reaktor», als es am 21. Januar 1969 im Reaktor des Versuchsatomkraftwerks Lucens zu einer partiellen Kern- schmelze kam. Wie Wildi die Interessen und Aushandlungsprozesse der involvierten Akteure aus Industrie, Elektrizitätswirtschaft, Poli- tik und Wissenschaft aufarbeitet, ist spannend zu lesen. In vielerlei Hinsicht basieren die folgenden Ausführungen auf Wildis Arbeit. Alle Angaben zur verwendeten Literatur finden sich anhand der in den Anmerkungen angeführten Autorennamen und Titelworte im Literaturverzeichnis ab S. 42.
2 Mitte August 2000 versammelten sich im Paul-Scherrer-Institut (PSI) in Würenlingen auf Veranlassung von Rudolf W. Meier rund 50 Kernfachleute, um der Inbetriebnahme des Testreaktors Diorit vor 40 Jahren zu gedenken. In seiner Ansprache kam Meier damals auf das Üetlibergprojekt zu sprechen: Schon um 1950 seien erste Projekte zur Nutzung von Kernenergie in der Schweiz vorgelegen, darunter «ein Kraftwerk von BBC unter dem Uetliberg für die Stromversor- gung von Zürich ...». Der Text seiner Rede ist im Internet zugänglich unter https://www.nuklearforum.ch/de/aktuell/e-bulletin/40-jahre- diorit (besucht am 26.7.2019). In der firmenübergreifenden Studien- gruppe Kernenergie (siehe S. 20) arbeitete Meier ab Juli 1951 im Rah- men seiner Anstellung bei Sulzer mit (ETH-Archiv, ARK-NA-Ro 1.1, Aktennotiz / 5. Sitzung von Sulzer, Escher Wyss, BBC betreffend Kernenergiefragen, verfasst von W. Lüdy, datiert vom 14. Juli 1951). Rudolf W. Meier (geb. 1926), zuletzt Forschungsdirektor bei Brown Boveri & Cie, war in den 1990er Jahren federführend darum besorgt, dass die am PSI überlieferten Akten und Dokumente aus jenen frü- hen Jahren der Schweizer Atomtechnologieentwicklung gesammelt und bewahrt wurden, so dass sie später dem Hochschularchiv der ETH Zürich übergeben werden konnten. Auf mein telefonisches Nachfragen hin mochte sich Herr Meier im Sommer 2019 nicht mehr zum Üetliberg-Projekt äussern.
3 Die Neue Zürcher Zeitung publizierte am 21. März 2011 einen länge- ren Beitrag von Natalie Avanzino, «Ein Reaktor für Zürich»; der kurze Artikel von Jan Strobel, «Atomenergie: In den 50er Jahren hätten in der Stadt gleich zwei Kernkraftwerke entstehen sollen», er- schien am 18. Mai 2011 im Tagblatt der Stadt Zürich. Avanzinos Arti- kel stand, abgesehen vom impliziten tagesaktuellen Bezug auf Fuku- shima, im Zusammenhang mit der für Ende 2011 vorgesehenen Stilllegung des ETH-Fernheizkraftwerkes.
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